Ein Wald und viel zu viele Bäume
‘Ich sehe den Wald vor Bäumen nicht mehr.’
So geht es mir oft, wenn ich schreiben will. Eine unendliche Fülle an Themen, die es zu betrachten gibt, gepaart mit dem Gedanken, nicht alles vergeistigen zu wollen. Nicht alles muss besprochen werden. Vieles transformiert sich besser, wenn es nicht adressiert wird. Ich will nicht sagen, dass Themen nicht angesprochen werden sollten, aber es gibt den alten Spruch: Choose your battle. Oder auch Reden ist silber, Schweigen ist gold.
Alle Themen die wir ansprechen, können Unruhe, Unsicherheit, oder sogar Wut auslösen. Klar, sprechen wir sie nicht an, können sie sich im schlechtesten Fall im Körper manifestieren, beispielsweise als Erkrankung, oder ähnliches. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, das Leben findet nicht ständig nur in Extremen statt. Allerhöchstens dazwischen. Heisst, nur einige Themen haben überhaupt das Potential ‘gefährlich’ zu werden, um welche es sich handelt gilt es herauszufinden, bevor man sie anspricht, denn sonst kann man leicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. Überhaupt habe ich zunehmend das Gefühl, dass Unwichtigem massives Gewicht zugeschrieben, und essentiellen Themen die Essenz entzogen wird.
Vor kurzem war ich endlich mal wieder etwas länger in meiner Heimat Berlin. Nach nur einem Tag spürte ich bereits massiven Stress im Körper, Unruhe, Unsicherheit, sogar Trauer. ‘Ist es der Mond?’, fragte ich mich. ‘Sind es meine derzeitigen Themen, die in der Eklipsenphase zu Tage treten, oder ist es einfach die Stadt, mit all ihren Ablenkungsmanövern und Zeugenschutzprogrammen?` suchte ich weiter. Ich wollte meinen Gedanken unbedingt Worte verleihen, fand aber keine. Alles was sich in mir finden liess, waren Zweifel. Zweifel an mir, meinen Fähigkeiten, meiner Stärke und meinem Weg. Zweifel an meiner Arbeit. An der Welt an sich. Eine Welt erneut geprägt von Kriegen und Einsamkeit, eine Welt in der Partner geswiped und Tiere geteilt werden, eine Welt in der das Fernsehen die Eltern erzieht und Apps erziehen die Kinder, eine Welt in der die ärmsten der Armen lachen und singen, um mit ihrem Schmerz umzugehen, und die reichsten der Reichen ihre traumatischen Erlebnisse aus der Schule und beim Sport durch unendliche therapeutische Sitzungen und medicinal Mariuhana befrieden müssen.
Je mehr ich mir diese Gedanken auf der Zunge zergehen liess, umso mehr spürte ich den Boden unter mir wanken. Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kannte, aus meiner Zeit der Ängste und Panikattacken. Ich dachte gelernt zu haben, mit all diesen Themen umzugehen und meinen Fokus immer wieder neu zu definieren, und dennoch überkam plötzlich auch mich die Abwärtsspirale wie aus dem Nichts. Da stand ich nun, lehre Jahrelang Selbstregulation und Umgangsstrategien, lehre Menschen ihren Körper wahrzunehmen und lesen zu lernen, ich lehre sie ihre eigenen Strategien und Muster zu erkennen und sich eigenständig umzuprogrammieren, und alles zu dem einen Zweck: dem Aushalten. Dieses Aushalten. Da war es plötzlich. ‘Geht es denn im Leben darum auszuhalten?’ fragte ich mich plötzlich. Ist das denn lebenswert? Und schlimmer noch: ‘Tatsächlich. Ich bringe den Menschen bei länger auszuhalten.’ dachte ich bei mir. Man möchte sogar sagen, ich ermächtige sie dazu, ihr Leid erträglich zu verlängern. Beispielsweise länger in einer Umgebung zu leben, die zunehmend menschenfeindlich ist. Einer Welt Schönes abzuempfinden, in der Ablenkung leichter zu bekommen ist, als Zuwendung. Eine Welt in der die Kakaozeremonie die Nähe zu sich selbst herleiten soll, welche einst durch unsere Familien und den Zusammenhalt unter Freunden und Partnern geschenkt wurde. Eine Welt, in der die unerträgliche Lautstärke der Martinshörner und Gangfights, Glaskontainer und krawalliger Rad- und Autofahrer übertüncht wird mit Bässen und Drogen.
Diese Befähigung zum Aushalten wird dann verkauft als ‘Healing’ und ich fragte mich: Healing wovon? Von der Wahl in Steinwüsten zu leben, die mehr nehmen als sie geben? Inmitten von Menschenmassen die kommen, um aus alten Fesseln befreit zu werden, und selten um neue verbindliche Bonds zu schliessen. Die ihre tragischen Erlebnissen als Kinder in der Schule oder beim Sport zur Grundlage ihrer Bindungsunfähigkeit erklären, und die sie nachhaltig davon abhalten wirkliche Zuneigungen aufzubauen oder zuzulassen?
Und ich dachte an unsere Grosseltern, die Krieg und Hunger erleiden mussten und dennoch Partnerschaften schlossen, Kinder bekamen und ihre Arbeit verrichteten, dabei gut aussahen und aufeinander acht gaben (nicht alle glücklich, das ist klar, nicht alle ehrlich, das ist auch klar, und dennoch), was hatten die denn für eine Ausrede für ihr geselliges mitmenschliches Verhalten — den Krieg, Tod und Zerstörung? Und ist das nicht vielleicht eine Antwort auf die Frage, warum es uns heute so schlecht geht? Weil es uns vielleicht doch zu lange zu gut ging und wir nicht wertschätzen was wir haben, bis es uns genommen wird? Ist es wirklich so einfach? — fragte ich mich.
Heute heisst es überall ich bin hypersensitiv und habe ADHS und OCD und PTSD. Und ich frage mich weiter: wofür wollen alle diese Diagnosen haben? Was bringen sie uns, ausser eine weitere Erklärung, warum wir nicht verbindlich in die Verantwortung unseres eigenen Erschaffers eintreten können?Und was folgt ist die unausweichliche Frage des Woher. Woher, oder wovon haben wir denn alle diese Phänomene oder Probleme, wenn es uns eigentlich so gut geht und wir alles haben und alles dürfen und alles können?
Interessanterweise stelle ich häufig fest, dass die meisten keine Probleme haben, wenn sie zu Hause im Schwabenland (ich hätte auch Spreewald sagen können) die Oma besuchen und bei ihr Flädle (trotz des Glutens) und Sauerbraten essen, oder wenn sie im Wald mit dem geborgten Hund spazieren gehen, oder wenn sie nach drei Wochen im Ashram zwar kaum zu Essen, aber viel Fokus und Klarheit zurückkehren. Wir haben sie aber sofort wieder, wenn wir aufstehen und zuerst das Handy anmachen, um dann doch im INSTA hängezubleibend. (War ja nur kurz.) Und wenn wir uns lässig im Cafe an der lautesten Strasse der Stadt zum Homeoffice mit Coffeebreak verabreden. Oder am Wochenende mal Stress ablassen im 24/7 Club, mit bisschen schnellem Sex und bisschen mehr Adrenalin und Dopamin als sonst. Wir haben sie, wenn das zehnte Tinderdate auch Mist war, aber das elfte könnte es ja sein, und wir haben sie, wenn die highly processed foods im Hipstercafe und die hochkalorischen Nussmusaufstriche und Dattel-Kokosriegel und Matcha-Erbsenmilch mit Macapulver und Ashwaghandareishipilzmischung die kaum ein Olympiaathlet am Tag verbrennen kann, alles sind, was wir seit Wochen gegessen haben, weil mal ehrlich der Supermarkt ist ja auch nur Stress, also lassen wir uns unser Essen schnell liefern, anstatt den Körper präzise nach dem greifen zu lassen, was er wirklich braucht (hab ja keine Zeit zum Einkaufen zwischen Gongbath und Zoom-Meeting im Cafe), und obwohl der kleine Bauernmarkt neben immer Mittwochs ist und sogar Nahrung mit microRNA liefert — aber da müsste man ja hingehen, der liefert halt nicht, und Mittwochs ist HIIT.
Ich überziehe. Masslos!
Natürlich ist das nicht die Lebensrealität aller, und dennoch ist etwas dran. Ich höre so viele Probleme in meiner tägliche Praxis mit Klienten und Freunden, die hausgemacht sind. Probleme, die sich lösen würden, wären wir bereit, die wirklich wichtigen Schritte zu gehen. Natürlich ist manchmal ein kleiner Push von Nöten. Natürlich kann ein Gong-Bath die Kurzzeitentspannung liefern, die den Kopf vorm explodieren schützt, natürlich ist Tanzen gehen toll und Druck ablassen wichtig, und dennoch sind auch das häufig alles nur Pflaster, die wir auf das Problem kleben, und die nicht länger halten als eine Ibuprofen bei Kopfschmerzen. Ausserdem brauchen wir mehr und mehr und mehr, wie bei allem. Der Körper ist im Adaptieren einfach Meister und das heisst auch, wenn sich der Umstand, in dem wir uns bewegen nicht ändert, ändert sich die Antwort unseres Körpers und geht von gestresst, zu alarmiert, zu ängstlich, zu krank.
Ein Schelm der jetzt nicht denkt: aber geht es bei Meditation nicht darum, dass wir lernen unsere Antwort zu ändern, wenn die Umstände sich nicht ändern lassen? — Stimmt. Mit Einschränkungen. Eine kranke Umgebung macht auf Dauer krank. Eine Zeitlang kann der Körper alles aushalten, auch ist es oft gut sich auszuprobieren, Extreme zu testen, Durchzudrehen oder sich wegzuschliessen, aber irgendwann sollte der Verstand des Herzen einsetzen, und wenn der schreit, dass er raus muss aus dem Käfig, den wir versuchen auszuhalten, dann muss er raus.
Jetzt habe ich doch viel mehr angesprochen als ich wollte, und natürlich gibt es immer Menschen, die können und wollen ihr Umfeld nicht verlassen, zu denen sage ich nur: stellt sicher, dass ihr genügend Ausgleich habt. Wenn ihr könnt, geht in die Natur, lest, wohnt in euch sympathischen Vierteln, nicht nur in coolen Vierteln, wählt eure Freunde und Freizeitaktivitäten bewusst und nach EUREM Verlangen, nicht nach dem was MAN gerade so macht.
An alle anderen stelle ich folgende Frage: Wovor habt ihr Angst? Ich kenne so viele, die träumen vom Landleben, sie fahren nach Dänemark im Sommer und imaginieren sich ihr eigenes kleines Haus, ja, auch nah der Stadt, aber wo die Vögel sie wecken und die Herbstnebel ihre Sinne umschmeicheln. Ich kenne so viele, die in den Grunewald fahren und sagen: hier kann ich endlich mal durchatmen. Ich kenne so viele die seit Jahren überlegen wo sie endlich mit mehr Platz und Helligkeit und Offenheit hingehen und im gleichen Atemzug neue Möbel für ihre Hinterhofbude bestellen. Ich kenne so viele, die sich Kinder und Familie wünschen, um dann den Ex anzurufen, der sie betrogen und belogen hat und sicher keine Kinder will. Nochmal die Frage: Wovor habt ihr Angst?
Euer Glück ist, es ist Oktober. Der Monat mit meinem Lieblingsevent: ALL HALLOWS EVE. Ein Monat für all jene, die endlich lernen wollen, dass die Fülle, die sie suchen, in ihnen selbst zu finden ist, dazu gehört auch der Mut. Alles ist möglich, auch wenn es nicht möglich scheint. Möglich beginnt mit mögen. Wenn ich mich konzentriere auf das was ich WIRKLICH mag, dann erscheint der Weg dorthin von Selbst, Schritt für Schritt. Wer darauf wartet das Ende zu sehen, bevor er losgelaufen ist, wird nie loslaufen. Gute Erfahrungen und Vertrauen entstehen auf dem Weg des Mutes, nicht auf dem Weg des Selbstbetrugs.
Dies ist der Monat, der uns alle einlädt ein letztes Mal die Fülle der Natur zu feiern, bevor wir sie dann, vertrocknet, grau und kalt, wie ungeliebte Ex-Freunde und Verhaltensweisen loslassen und den Geist der Vergangenheit in den Äther schicken müssen, aus dem er kam. Es ist auch das Ende der Eklipsen und zugleich der Beginn der Zeit des stillen Entstehens. Ein Entstehen, dass aus der Ruhe und Einsamkeit, in der Dunkelheit und Wärme der Ehrlichkeit und des In-Sich-Gehens entsteht. Die Zeit des WOMB OF CREATION.
Wer diese Zeit nutzen will, um endlich den Mut zu finden, loszulassen, sich ehrlich zu fragen: ‘Was will ich wirklich und wovor habe ich Angst?’; sich zu trauen, neue Welten zu erdenken und dem Geist Flügel zu verleihen, für den habe ich unten einige Events, die ich von Herzen empfehlen möchte.
Wer Unterstützung darin sucht, die eigenen Träume in die Wege zu leiten, auch für den habe ich handfeste Tatsachen geschaffen. Online Sessions kosten jetzt nur noch 100 Euro, dauern 60 Minuten und ja, ich nehme immer neue Klienten, da wir nicht lange miteinander arbeiten. Mein Anspruch an meine Arbeit ist hoch. Ich arbeite kurzweilig, direkt und klar. Meine Klienten arbeiten mit mir, vor allem aber mit sich selbst, wir identifizieren Strukturen und Muster, die es mit der Hilfe des eigenen Gehirns auszutricksen und neuzuprogrammieren gilt. Wer in der Vergangenheit graben und Shadow Work machen will ist bei mir falsch, wer all das schon getan hat und dennoch stockt, ist bei mir goldrichtig. Und wer überhaupt einfach erstmal raus will, um dann in Ruhe die Vergangenheit aufzurollen, ist ebenfalls goldrichtig bei mir.
Sessions vor Ort kosten 250 Euro, dauern bis zu 90’ und beinhalten eine Betreuung per WhatsApp.
Wer Interesse an der einen oder anderen hat, der schreibt mir gern. Wir offerieren kostenlose Vorgespräche von 15’.
Wer also die Zeit um Halloween bewusst nutzen will, vor allem um erstmal mit alten Mustern zu brechen, bevor er (oder sie, ist ja klar!) sich neue überlegen kann, sollte diesen Monat einiges in unseren Angeboten finden. Denn eines ist klar, über die eigenen Probleme und Themen reden ist die eine Sache, das Machen, ist da wo Veränderung beginnt. Und das ist am besten getan im Hier und Jetzt, im Oktober, in der Zeit der Aussaat und der Harvesting Season, denn nun bekommt die Seele einen ganzen Winter lang Zeit zu brüten, zu definieren, zu finden und zu gewähren, was im nächsten Frühjahr Früchte tragen soll. Mit oder ohne Stadt. Mit oder ohne Tinder. Mit oder ohne was auch immer Dein Thema ist.
Noch ein Wort im Sinne der Völkerfreundschaft: ich respektiere jeden, der die oben beschriebenen Lebensarten lebt und damit glücklich ist. Überhaupt, egal was ihr tut und lebt, wenn es euch glücklich macht kann ich nur sagen: I LOVE IT. Wenn nicht ist meine Antwort: DO SOMETHING! I am happy to help.
Trick or Treat,
Love, Esther & Team RISE.